Ich traute meinen Augen nicht, die Sonne ging auf und der Himmel wolkenlos, am Sonntagmorgen den 3. Februar 2019. Am Vortag hat es ununterbrochen geschneit und genieselt. Meine Stimmung war auf dem Nullpunkt. Aber nun raus aus den Federn, Klamotten nehmen und ab zum Bootshaus am Rhein-Herne-Kanal. Das Hängergespann stand schon zum Packen bereit auf dem Gelände, und die Kollegen vom OKV waren auch schon emsig.
Also Boote aufladen und ab zur Mülheimer Marina. Da angekommen, es war kaum zu glauben, Boote über Boote. Bunt gekleidete Menschen und ein Gewirr wie bei den Ameisen.
Begrüßungsformalitäten wurden vollzogen (mit und ohne Drücken) und Floskeln jeglicher Art schwirrten hin und her. Es war eine Stimmung wie beim Rosenmontagszug – ich denke, es lag am Wetter – wir hatten Schweinebacken Glück.
Das „zu Wasser lassen“ ging zügig voran, jeder half jedem. Wir waren 10.10 Uhr bereit zur Abfahrt. Die Boote machten gute Fahrt bei einer flotten Strömung und der Pulk erreichte um 11.00 Uhr die Schleuse „Raffelberg“. Die Menge war kaum zu zählen.
Bei „grün“ gings in die Schleuse und nach einer kurzen Wartezeit auf ein paar Nachzügler senkte sich der Wasserspiegel – hinunter in den Eiskeller.
Wieder grünes Licht und beste Wünsche für die Weiterfahrt vom Schleusenwärter. Zwei Begleitboote vom DLRG verbreiteten das Gefühl von Sicherheit, sie hatten uns von Anfang an begleitet. Besonderer Dank dafür.
Beim Einbiegen in den Rhein-Herne-Kanal war das mit der flotten Fahrt vorbei. Keine Strömung und Wind von Vorne sorgten für gesteigerten Krafteinsatz, trotzdem blieb das Feld zusammen. So zu sagen pünktlich (nach unserer Planung) erreichten wir die Liericher Schleuse. Mehrere Dickschiffe hatten rechts und links an Pollern festgemacht – merkwürdige Ruhe. Das DLRG-Boot hatte Kontakt mit dem Schleusenwärter aufgenommen und es hieß: Mindestens 1 Stunde Wartezeit weil Einkammerbetrieb. 2. Kammer defekt. Ich nahm Kontakt mit dem Wärter auf und bettelte um eine Einfahrt bei Talschleusung – aber nichts zu machen, Frachtverkehr hat Vorrang.
Also Befehl zum „Umtragen“. In Windeseile ging die Meldung durch den Pulk und sofort wurde gehandelt. An der Ausstiegsstelle stellte sich ein munteres, aber vor allem geordnetes Treiben ein. Die Boote flogen förmlich aus dem Wasser und auf der Strecke sah es aus wie auf einer Ameisengasse. Viele Kanuten machten den Weg sogar mehrfach hin und zurück, um zu helfen 52 Boote auf die andere Schleusenseite zu bekommen. „Kanu Wandern“ in seiner reinsten Form. Selbst der 10er-Kanadier wurde mit vereinten Kräften auf die andere Seite befördert. Nach knapp 45 min war der Spuk vorbei und alle waren auf dem Wasser die letzte Etappe zu Ende zu bringen. Um 14.30 Uhr waren alle Boote vom Wasser und der Hauptteil der Veranstaltung konnte beginnen. Grünkohlverkostung mit Kassler und Mettwurst, viel Senf – Kuchen und Waffeln für die Süßschnuten. Getränke aller Art für den Durst und viel Paddlerlatein in guter Runde und Gemeinschaft ließ ein gelungenes Event ausklingen.
Am Ende nun die Auflistung der teilgenommenen Vereine:
Vom Bezirk 2 mit den meisten Kanuten, der KC Herdecke mit 10 Booten, 11 Kanuten und einem „Seehund“
Vom Bezirk 8 der KG Mülheim und über 40 Kanuten vom Bezirk 7, wie da waren:
Kanufreunde Lippe, KC Grefrath, WABU Oberhausen, Weseler KC, BKV, Wanheimer Kanu Gilde, KC Friedrichsfeld, SPCA, OKV und TC69.
Wir freuen uns auf ein nächstes Mal – mit frohem Ahoi, die Ausrichter
Rüdiger Schürken
Kanuten auf der Ruhr bei der Grünkohlfahrt 03. Februar 2019
Kanuten vor der Schleuse Raffelberg bei der Grünkohlfahrt 3. Februar 2019